Klima- und Naturschutzmanifest der Stadt Pregarten

Klima- sowie Umwelt- und Naturschutz betreffen uns alle. Die Stadt Pregarten möchte in diesem Zusammenhang eine Vorreiter- und Vorbildfunktion einnehmen. Durch eine große Zahl kleiner Maßnahmen können positive Wirkungen erzielt werden. Dadurch wollen wir auch möglichst viele Bürgerinnen und Bürger animieren, entsprechende Schritte zu setzen.
Auf Basis des Manifests sollen laufend alle kommunalen Bereiche evaluiert und Maßnahmen abgeleitet werden. Das betrifft insbesondere die Bereiche

  • Mobilität,
  • Energie,
  • Raumordnung, sowie die
  • Abfall- und Ressourcenwirtschaft.

Grundlagen
Die Stadt Pregarten erkennt die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe von höchster Priorität an.
Künftig wird bei allen Beschlüssen des Gemeinderats deren Klimarelevanz berücksichtigt.
Maßnahmen mit positiver Auswirkung auf die Treibhausgasbilanz werden mit hoher Priorität behandelt.
Die gemeindeeigenen Kommunikationskanäle (Amtsblatt, Homepage Stadt, Homepage Sicherheitsinformationszentrum, Zivilschutz-SMS, Social Media, …) werden regelmäßig genutzt, um zu aktuellen Entwicklungen im Klimaschutzbereich und der Klimawandelanpassung sowie über entsprechende Fördermaßnahmen zu informieren.

Mobilität
Die Planung und Umsetzung der Stadtbahn Linz – Gallneukirchen – Pregarten wird gefordert und aktiv unterstützt. Ein Park & Ride Parkplatz auf Pregartner Stadtgebiet soll umgesetzt werden.
Der Ausbau der Summerauer Bahn wird ausdrücklich unterstützt. Durch eine stärkere Nutzung der Schiene könnte der Transitverkehr deutlich reduziert werden.
Dem Ausbau der international wichtigen Straßen- bzw. Transitverbindung zwischen Linz und Prag (Europastraße 55 bzw. B 310 und auf tschechischer Seite B3/A3) folgend, muss auch der Ausbau der Summerauer Bahn folgen, damit sich der Transit nicht weiter auf die Straße verlagert. Weiters wird dieser Schienenverbindung auch im Personenverkehr künftig eine noch größere Bedeutung zukommen. Maximale Fahrgeschwindigkeiten von 70 – 90 km/h zwischen Linz und Prag sind nicht mehr zeitgemäß. Während in Tschechien bereits Widmungsverfahren für eine zweispurige Hochleistungstrasse mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h für die Strecke von Prag über Budweis laufen, besteht hier in Oberösterreich Aufholbedarf. Wir unterstützen diesen Ausbau der Summerauer Bahn und die ehestmögliche Sondierung einer geeigneten Trasse sowie die Sicherung der dafür notwendigen Flächen im Gemeindegebiet von Pregarten bzw. der Region RUF.

Öffentliche Verkehrsmittel dürfen sich nicht auf den Zentralraum Linz beschränken. Auch andere Regionen (bspw. Freistadt und Perg) müssen gut erreichbar sein. Abstellplätze (für ein- und zweispurige Fahrzeuge) müssen in ausreichender Zahl und Qualität vorhanden sein, um den Umstieg auf öffentlichen Verkehr attraktiv zu machen.
Die Stadt unterstützt und nutzt das bestehende e-Carsharing und andere nachhaltige Mobilitätslösungen (E-Fahrräder, E-Transporträder udgl).
Der Einsatz von Carsharing ist bei neuen Wohnbauprojekten zu prüfen, um die Bodenversiegelung zu mindern und die Notwendigkeit von Zweitautos zu reduzieren. Ebenso soll eine Errichtung einer PV-Anlage am Dach inkl. e-Tankstellen geprüft werden.
Bei zukünftigen Fahrzeugankäufen für den kommunalen Dienst wird die Einsatzmöglichkeit von elektrobetriebenen Fahrzeugen geprüft.
Der Ausbau und die Optimierung von Geh- und Radwegen werden weiter vorangetrieben und bei Neuprojekten mitgeplant.

Freiräume/Grünzüge/Lebensraum
Räumliches Leitbild, örtliches Entwicklungskonzept, Verkehrskonzepte sowie zukünftige Widmungen und Bebauungspläne berücksichtigen die klimarelevanten Aspekte in besonderem Maße (Grünräume, Bodenversiegelung, Fassaden- und Dachflächengestaltung, Anbindung an den Öffentlichen Verkehr etc.).
Bauvorhaben sind möglichst so auszuführen, dass Regenwässer im Bereich des betreffenden Grundstücks versickern können, um eine Bodenversiegelung zu vermeiden.
Auf den Erhalt von offenen, nicht versiegelten Flächen wird geachtet. Nicht genutzte, versiegelte Flächen sollen vordringlich entfernt oder nach Möglichkeit einer sinnvollen Nachnutzung zugeführt werden.
Der Pflege von bestehenden öffentlichen Grünflächen und dem Erhalt des Baumbestandes wird besondere Aufmerksamkeit zu teil. Bei Aufforstungen bzw. Wiederaufforstungen wird auf eine den klimatischen Bedingungen angepasste Baumvielfalt geachtet. Jede Entfernung von Bäumen im öffentlichen Raum ist im Verhältnis von mindestens 1:1 zu ersetzen. Die natürliche Beschattung durch Bäume soll zur Minderung der sommerlichen Überhitzung beitragen.
Bestehende Lebensräume für Tiere und Pflanzen werden geschützt und neue Lebensräume (bspw. Nistkästen, Insektenhotels, Bienenweiden) geschaffen.
Die Stadt trägt mit der Errichtung und Pflege eines Biotops zum Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und zu einer wirksamen Naturvermittlung bei.

Energie
Die Energieverbrauchsdaten der gemeindeeigenen Gebäude und Anlagen werden erfasst und auf Basis des jährlichen Energieberichts Einsparpotentiale ausgelotet.
Die Stadt beschließt den langfristigen Umstieg von gemeindeeigenen fossilen Heizsystemen auf erneuerbare Energieträger.
Gemeindeeigene Dachflächen werden für den Einsatz von Photovoltaik genutzt und Möglichkeiten des Eigenstromverbrauchs geprüft. Der Einsatz von Stromspeichern soll geprüft werden.
Bei der Neuplanung bzw. Sanierung öffentlicher Straßenbeleuchtung ist auf die Vermeidung von Lichtverschmutzung zu achten. Der Leitfaden des Landes OÖ zur Lichtverschmutzung ist heranzuziehen.
Der Umweltausschuss wird angehalten, laufend Maßnahmen zu erarbeiten und den Gremien zum Beschluss vorzulegen, die zur Reduktion des Treibhausausstoßes beitragen.

Abfall- und Ressourcenwirtschaft
Es werden Maßnahmen gegen das achtlose Wegwerfen von Abfällen (sog. „Littering“) gesetzt. Aktivitäten wie die jährliche Umweltsäuberungsaktion unterstützen die Bewusstseinsbildung ab dem Kindesalter.
Es werden Anstrengungen unternommen, den Anteil des ungetrennten Restmülls weiter zu reduzieren.
Bei der Errichtung neuer Wohnbauprojekte unterstützt die Stadt bereits in der Planungsphase bei der Umsetzung zeitgemäßer Strukturen für die Sammlung, Trennung und Entsorgung der Restabfälle und Altstoffe (Stichwort „Mini-ASZ“).
Die Stadt verzichtet bei gemeindeeigenen Veranstaltungen auf Einwegplastik.
Bei Gemeindeveranstaltungen sollen regionale Produkte verwendet werden.